Coaching, Gesundheit, Psychotherapie

Wirkfaktoren im Coaching

Dass Coaching sehr wirksam sein kann, wenn es um Persönlichkeitsentwickung, Selbstmanagement, Beziehungsgestaltung oder berufliche Herausforderungen geht,  lässt sich nicht nur aus den positiven Erfahrungen vieler Coaches und Coachingkunden ableiten, sondern ist mittlerweile auch wissenschaftlich belegt.  So hat z.B.  Hansjörg Künzli (in E.Lippmann (Hrsg.): Coaching. Springer-Verlag) eine Vielzahl von Evaluationsstudien zum Führungskräftecoaching ausgewertet.

Er kommt zu dem Ergebnis, dass  Coaching in den allermeisten Fällen dazu beiträgt, Beziehungsverhalten zu verbessern und Rollenkompetenz zu erhöhen, neue Sichtweisen zu entwickeln und offener für neue Erfahrungen zu werden, sich in herausfordernden Phasen emotional zu entlasten und besser mit Stress umzugehen und effektiver zu handeln und zu kommunizieren.

Dass Coaching wirkt, weiß man also mittlerweile. Wie und warum es wirkt, ist seit etwa 10 Jahren Gegenstand der Forschung.  In der Therapieforschung ist es Grawe gelungen, übergreifende Wirkfaktoren zu ermitteln, die also unabhängig von der durchgeführten Therapieform, zu einer erfolgreichen Therapie beitragen.  Zu den sogenannten Berner Wirkfaktoren  gehören die (1) Qualität der Beziehung zwischen Therapeut und Klient, die (2) Ressourcenorientierung (3) die Problemaktualisierung, die (4) motivationale Klärung und die Unterstützung bei der (5) Problembewältigung.

Nun kann man nicht einfach davon ausgehen, dass sich diese Wirkfaktoren ohne weiteres auf Coaching übertragen lassen.  So unterscheidet sich Coaching von Therapie etwa durch die (Schwere der) Anlässe,  durch die kürzere Dauer und die höheren Anforderungen an die vorhandenen Selbststeuerungskompetenzen des Klienten.

Da aber auch Coaching im Rahmen unterschiedlicher  Denkschulen und Ansätze praktiziert wird, liegt ein ähnlicher Forschungsansatz nahe. Siegfried Greif (2008. Coaching und ergebnisorientierte Selbstreflexion. Hogrefe Verlag) hat die vorliegenden Forschungen zu Wirkfaktoren im Coaching zusammengetragen und ein Modell der Wirkfaktoren im Coaching entworfen.

Als nachgewiesene Wirkfaktoren gelten (ähnlich wie bei der Therapie) die wertschätzende Beziehung zwischen Coach und Coachingnehmern sowie eine gemeinsame klare Zielvereinbarung.  Weiterhin scheinen nach bisherigem Forschungsstand die fachliche Glaubwürdigkeit des Coaches, die Beharrlichkeit des Coachingnehmers, sowie eine individuell zugeschnittene Vorgehensweise und die Ressourcen- und Lösungsorientierung wesentliche Wirkfaktoren darzustellen.  Weitere Wirkfaktoren sind mit einiger Wahrscheinlichkeit eine bereits vorhandene Reflexionsfähigkeit des Coachingnehmers, der Grad der Veränderungsmotivation und eine laufende Evaluation  des Prozesses im Verlauf des Coachings. Die Förderung von Selbstreflexion dürfte ebenfalls wichtig zu sein, allerdings ist dabei eine ergebnisorientierte Selbstreflexion von um sich selbst kreisendem Grübeln zu unterscheiden.

Coaching ist also mittlerweile den „Kinderschuhen“  der Pioniere und Pionierinnen entwachsen, die Coaching als Erfahrungswissen entwickelt und weitergegeben haben und lässt sich auch gegenüber faktenorientierten Personen als solide und wirksame Intervention vertreten.

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Ulrike Rheinberger
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